Die Gründung des Musikzuges der FF Nette erfolgte im Jahre 1896, ein Jahr nach der Gründung
der Freiwilligen Feuerwehr.
Aus alten kirchlichen Akten geht hervor, dass der Musikzug aus dem 1888 gegründeten Posaunenchor
hervorgegangen ist und als Laienblaskapelle aufgebaut wurde.
Seit der Gründung bis weit in die 20-er Jahre war der Tischlermeister August Thormann 1. Vorsitzender.
Die Kapelle bestand zu dieser Zeit aus ca. 16 Kameraden.
Die Übungsabende fanden im Saal der ehemaligen Gastwirtschaft Barte (später Oberbeck) statt. Im Winter
wurde bei Petroleumlicht geblasen.
Der Kapellmeister kam aus Bockenem, der Weg wurde mit dem Fahrrad zurückgelegt, ebenso wie zu Festen
mit dem Fahrrad gefahren wurde, u. a. nach Neuhof, Sibbesse, usw.
Das erste Feuerwehrfest in Nette fand im Jahre 1905 statt. Das Zelt wurde in Barte´s Garten (Winnecke)
aufgestellt.
Nach dem ersten Kapellmeister Stechhahn aus Bockenem übernahm für kurze Zeit August Fischer aus
Bodenburg den Dirigentenstab bevor Heinrich Huwald aus Bockenem die musikalische Führung der Kapelle übernahm.
Die Musikführung wurde Ende der 20-er Jahre von Wilhelm Thormann, dem Sohn des 1. Vorsitzenden August
Thormann, bis zu Beginn des 2.Weltkrieges übernommen.
Nach dem 2. Weltkrieg, in dem der Spielbetrieb wie auch im 1. Weltkrieg ruhte, wurde auf Initiative
von Hermann Ebeling im Jahr 1946 der Spielbetrieb mit ca. 14 Leuten unter der musikalischen Leitung
von Heinrich Huwald wieder aufgenommen.
Hermann Ebeling übernahm die geschäftliche Führung des Musikzuges.
Nach dem Ausscheiden von H. Huwald wurde vorübergehend Fritz Horn musikalischer Leiter bevor Walter
Bothe den Dirigentenstab übernahm.
Am 6.Juli 1957 wurde dann Erwin Schubert bei einer Feuerlöschübung in Bültum vom damaligen
Gemeindebrandmeister Fritz Rühmekorf mit der musikalischen Leitung beauftragt. Der Musikzug bestand
zu diesem Zeitpunkt aus 22 aktiven Bläsern.
Unter der musikalischen Leitung des Kameraden Erwin Schubert und der organisatorischen Führung
von Hermann Ebeling sen. machte der Musikzug eine ständige Aufwärtsentwicklung durch und erlebte
wohl Anfang der 60-er Jahre den bis dahin größten Aufschwung.
Nach dem im Jahre 1963 der Posaunenchor unter der Leitung von Pastor Schlemm seine Tätigkeit
wieder aufnahm, profitierte auch der Musikzug zu der damaligen Zeit erheblich von den
Ausbildungstätigkeiten dieses Klangkörpers.
In den 60-er und 70-er Jahren konnten aus diesem Grunde viele Neuzugänge verzeichnet werden.
Am 16. März 1973 wurde Wilhelm Thormann (Enkel des Mitgründers der Kapelle August Thormann)
zum 1. Vorsitzenden gewählt. Bis 1984 lenkte er die Geschicke des Musikzuges in den richtigen Bahnen.
Aus Altersgründen legte am 13. September 1974 Erwin Schubert das Amt des musikalischen Leiters
nach 17-jähriger Tätigkeit nieder.
Aus den eigenen Reihen wurde Norbert Utke aus Holle zum musikalischen Leiter gewählt, bekleidete
dieses Amt jedoch nur ein Jahr lang.
Im Jahre 1975 übernahm unser aktiver Klarinettist Günther Kapahnke aus Baddeckenstedt die
musikalische Leitung.
Wegen Aufgabe der Gastwirtschaft Oberbeck wurde 1975 in den neu erstellten Übungsraum im Spitta-Haus
übergewechselt. Seit dieser Zeit werden auch Damen im Musikzug aufgenommen. In Folge der weit besseren
Akustik in den neuen Übungsräumen, sowie durch die Initiative und das Können des musikalischen Leiters
Günther Kapahnke konnte der Leistungsstand des Musikzuges erheblich verbessert werden.
Bei dem ständigen Bemühen junge Nachwuchskräfte zu werben, um diesen Klangkörper zu verstärken und
auch in den folgenden Jahren am Leben zu erhalten hat der Musikzug seinem Ehrenpräsidenten Hermann
Ebeling sen. (der im Jahre 1984 auf 50-jährige aktive Tätigkeit zurückblicken konnte), sowie auch
seinem Sohn Helmut Ebeling, dem 2. Vorsitzenden des Musikzuges viel zu verdanken.
Die musikalische Erstausbildung der Nachwuchskräfte erfolgte und erfolgt überwiegend durch
geeignete Kräfte aus den eigenen Reihen des Musikzuges.
Die Weiterbildung erfolgte überwiegend durch Lehrgänge des Kreisvolksmusikerverbandes und in
der heutigen Zeit an der Bundesmusikschule in Altgandersheim.
Durch die gute finanzielle Unterstützung seitens der Feuerwehr der Stadt Bockenem konnte das
Instrumentenmaterial des Musikzuges seit der Gebietsreform 1974 nach und nach auf den neuesten
Stand gebracht werden.
Im Jahre 1985 traten der Dirigent Günther Kapahnke sowie der 1. Vorsitzende Wilhelm Thormann nach
jeweils äußerst erfolgreichen Jahren in ihrer Funktion zurück. Beide stehen dem Musikzug als aktive
Bläser auch weiterhin zur Verfügung.
Ihre Nachfolger wurden als musikalischer Leiter Erich Schmidt und als Musikzugführer Helmut Günther.
Im Jahr 1996 feierte unsere Kapelle anlässlich ihres 100-Jährigen Bestehens, zusammen mit der
aktiven Wehr, ein im wahrsten Sinne des Wortes "rauschendes" Feuerwehrfest. Von diesem 4-tägigen
Zeltfest bleibt allen die dabei waren, aber nicht nur der total verregnete Sonntag, sondern
insbesondere auch die schönen Tanzabende und der bis in die Nachmittagsstunden andauernde
Frühschoppen in bester Erinnerung.
Im Jahr l997 legte Erich Schmidt, aus persönlichen Gründen, sein Amt als musikalischer Leiter nieder. Günther Kapahnke übernahm zum zweiten Mal dieses Amt.
Im Jahre 2002 übernahm Erich Schmidt wieder den Dirigentenstab von Günter Kapahnke.
Zeitgleich wurde Holger Emmermann zum Musikzugführer gewählt. Helmut Günther hatte
sich nach 18 Jahren als Vorsitzender des Musikzuges nicht mehr zur Wahl gestellt.
In den folgenden Jahren wurde die bisher schon recht gute Ausbildung noch einmal erheblich
gesteigert. Erstmals begann die Ausbildung bereits im Alter von ca. 10 Jahren.
In Flötengruppen wird der Nachwuchs an die Musik herangeführt. Die weitere Ausbildung an
den Blech- oder Holzblasinstrumenten erfolgt nicht nur durch aktive Musiker aus den eigenen
Reihen, auch Berufsmusiker aus der Region werden eingebunden.
Das Angebot der Musikschulen wird gleichfalls genutzt. Der Nachwuchs findet sich aber nicht
nur zum "lernen" sondern auch zum "feiern" zusammen.
Diese hervorragende Nachwuchsarbeit ist besonders auf das Engagement von Erich Schmidt und
Holger Emmermann zurückzuführen.
Diese erfolgreiche Ausbildung führt zum einen dazu, dass wir heute einen relativ niedrigen
Altersdurchschnitt haben und zum anderen ein Fortbestand unseres Musikzuges auch für die
Zukunft sichergestellt ist.
Im Jahr 2007 feierten der Musikzug und die aktive Wehr ihr 111-Jähriges Bestehen
mit einem großen Zeltfest. Es wurde wieder an vier Tage bei schönstem Sonnenschein
gefeiert. Besonders in Erinnerung bleibt das traditionelle Katerfrühstück am Montagmorgen,
bei dem der Musikzug wegen der hervorragenden Stimmung im gut gefüllten Zelt fast 5 Stunden
musiziert hat.
Im Sommer 2007 beendete Erich Schmidt seine überaus erfolgreiche zweite Amtszeit und
übergab den Dirigentenstab an Thomas Gerberding aus Hildesheim. Zum ersten Male seit dem
Jahre 1951 kommt der Dirigent des Musikzuges somit nicht aus den eigenen Reihen. Erich Schmidt
steht dem Musikzug als zweiter Dirigent und als aktiver Musiker weiterhin zur Verfügung.
Auch eine stets gute Kameradschaft in den Reihen des Musikzuges war und ist der Grundstein dafür,
dass heute 35 aktive Musiker, zum Teil in vierter Generation, die Tradition der Netter Blasmusik
aufrecht erhalten.
Im Wechsel zu den Konzerten aller Musikzüge der Stadt Bockenem in der
Ambergau-Halle in Bockenem findet regelmäßig seit 1990, jeweils im Mai,
ein Konzert des Musikzuges in der Gerätehalle von Friedhelm Gaus in Nette
statt. Diese Konzerte sind insbesondere von der Netter Bevölkerung so gut
angenommen worden, dass sich dem stets ausverkaufen Konzert am Samstag Abend,
ein Frühschoppen mit Musik am Sonntag Vormittag anschließt, zu dem sich sehr
viele Musikfreunde zu einem gemeinsamen Essen zusammenfinden.
Weiterhin veranstaltet der Musikzug alle zwei Jahre ein Adventskonzert in der
Netter Kirche. Diese Konzerte, in denen nur dem Anlass angemessene Musikstücke
aufgeführt werden, findet jeweils vor einem vollen Gotteshaus statt.
Im Anschluss an diese Konzerte finden sich die aktiven Musiker mit ihren Angehörigen zu einer
Weihnachtsfeier zusammen.
Auftritte zu Jubiläumsfesten aller Art bis in den Harz und den
Raum Salzgitter runden das jährliche Programm mit ca. 40 Übungsabenden
und ebenso vielen Auftritten ab.